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Technics - PX-1

Technics PX1 - E-Piano mit Hammer-Tastatur


Elektronische Pianos gibt es viele. Manche sind groß und schwer, andere klein, leicht und kompakt. Je nach dem, welchen Ansprüchen ein elektronisches Piano genügen soll, gibt es Geräte in fast jeder Preis- und Leistungsklasse.
Während es dem ambitionierten Wohnzimmer-Musikanten ausreichen könnte, ein günstiges Einsteiger-Modell mit relativ kleinen Abmessungen zu betreiben, haben professionelle Anwender sicherlich einige andere Bedürfnisse auf ihrer Liste. Hier werden Kriterien wie zB. die Tastatur-Beschaffenheit wesentlich wichtiger eingestuft, als es bei Heimanwendern der Fall sein dürfte.
Die Tastatur ist es dann auch, welche es uns beim vorliegenden Gerät derart angetan hat, dass sie uns einen Blog-Artikel wert ist.

Umfangreiche Features

Technics-PX1-E-Piano

Als die Mutter aller E-Pianos dürfte das Technics PX-1 Digital Piano gelten. Wer als Pianist die Vorteile eines elektronischen Pianos genießen möchte, kommt an diesem Klassiker wohl kaum vorbei.
 Das im Jahr 1986 erschienene E-Piano war für seine Zeit ein echter Knüller.
 Zum Einen, weil es mit für damalige Verhältnisse unglaublich viel Speicher für seine Klänge mitbrachte, denn es wurden tatsächlich 80 der 88 Tasten als direkte PCM-Samples im 8MB umfassenden ROM abgelegt. Damit mussten nur 8 Tasten gepitcht werden.
Und das gleich auch in sieben Velocity-Stufen pro Taste, auch, wenn diese Zahl sich in der unteren Oktave auf 5, und der oberen auf drei reduziert. Die mittleren Oktaven wurden in recht aufwändig in sieben Stufen gesamplet. Dadurch wirken die Klänge reichhaltiger und voller.
Und das sogar 16-fach-multitimbral, also spielen bis zu 16 Töne zeitgleich.
Die Klänge können sowohl mit dem internen Tremolo und/oder Chorus, als auch über den internen Equalizer verfeinert werden.
Desweiteren kann die Tastatur gesplittet, also in zwei Teilbereiche unterteilt, und dann jede für sich zusätzlich zur globalen Transposition transponiert werden.

Zum Anderen aber auch wegen seiner zahlreichen Ausstattungsmerkmale, von denen jedes für sich betrachtet schon recht bemerkenswert war, und heute noch ist. Das PX-1 kam mit einem recht einfach zu bedienenden 2-Spur-Sequenzer, der es ermöglichte, bis zu 2700 Noten „mal eben“ aufzunehmen. Das war damals schon eher wenig, die Möglichkeit, diese dann auf einem 3,5“-Diskettenlaufwerk zu übertragen, war aber schon Stand der Technik, und machte es seinem Besitzer leicht, musikalische Ideen relativ einfach und schnell umzusetzen.

Seine sieben Klänge, Piano 1 u. 2; Elektronisches Piano 1 u. 2; Harpsichord und Clavi verfügen über Sustain und Decay-Control, und die umfangreiche Midi-Implementierung sorgte bereits damals für erhöhte Spielfreude.
Das Gewicht des PX-1 muss unterteilt werden in das Gerät selbst, und wird mit rund 87 Kg angegeben, und seinem Fuß, mit welchem das gesamte Ensemble auf satte 101 Kg kommt.
Geschuldet ist das der sehr robusten Bauweise.
Das Gerät wurde nämlich zum größten Teil aus Holz-Werkstoffen gefertigt.
So besteht allein der rumdum verlaufende Rahmen des PX-1 aus 40 mm starken Pressbahn-Platten, die an den entscheidenden Stellen massiv verstärkt wurden, um dem Gerät die erforderliche Stabilität zu verleihen. Das war auch erforderlich, denn das PX-1 war nicht ausschließlich für den Gebrauch im heimischen Wohnzimmer vorgesehen, es sollte bühnentauglich sein.

Anschlüsse

Neben dem auch damals schon üblichen Midi-Trio verfügt das PX-1 über einen separaten Anschluss für ein Volumen-Pedal, einen Fuß-Controller für die Piano-üblichen Pedale, einen 7-poligen Anschluss für ein separates Disketten-Laufwerk.
Darüber hinaus stehen sowohl unbalacierte als auch balancierte Audio-Ausgänge zur Verfügung.

Die Hammer-Tastatur

Technics-PX1-E-Piano


Und damit sich ein professioneller Pianist an diesem E-Piano auch als solcher fühlen konnte, hat Technics alles daran gesetzt, diesem tollen Instrument eine wahrlich bahnbrechende Tastatur zu spendieren.
Das PX-1 E-Piano dürfte somit wohl das erste elektronische Musikinstrument seiner Art sein, bei dem eine hölzerne, mechanische Tastatur verbaut wurde.
Diese wurde in weiten Teilen einer Flügel-Tastatur nachgebaut. So verfügt das PX-1 über 88 vollgewichtete, mechanische Tasten, mit all den Einstellungsmöglichkeiten der Tastatur eines Standard-Flügels.

Auch bei der Länge der Tasten hat man sich am Original-Flügel gehalten. So haben die Holz-Tasten eine Länge von rund 40 cm, und bewegen einen etwa halb so langen, mit einem Gewicht ausgerüsteten Hebel, der die Mechanik der Flügel-Tastatur nachbildet, und so für ein authentisches Spielerlebnis sorgt.
Technics hat mit dieser Tastatur einen Meilenstein gesetzt, der seitdem unverrückbar scheint. Die Tastatur ist wirklich sehr aufwändig gestaltet, und gestattet das Spiel wie auf einem echten Flügel.

Überhaupt ist das Innenleben des PX-1 vorbildlich gestaltet, und wurde später auch in anderen Geräten übernommen.
So spendierte man jeder einzelnen Baugruppe eine eigene Platine, die Service-freundlich auf der Innenseite der Klappe des Instruments angebracht wurden.

Die Kabelverbindungen der Platinen untereinander sind übersichtlich und wackelfrei verlegt. Da wir uns im Herstellungsjahr 1986 befinden, sehen wir ausschließlich bedrahtete Bauteile, die leicht zugänglich auf den großzügig gestalteten Platinen verlegt wurden. Das macht auch bspw. das so genannte Recapping, also den Austausch der Kondensatoren als Verschleißteile gut und ohne Komplikationen möglich.
Eine Aufstellung der auszutauschenden Kondensatoren haben wir bereits angelegt, so dass dieser Vorgang bereits mit einer gewissen Routine in unserer Fachwerkstatt vollzogen werden kann.
Sollte Ihr Gerät daheim nach all den Jahren ein Grundrauschen nach dem Einschalten mitbringen, kann das ebenfalls in den meisten Fällen schnell behoben werden. Bitte nehmen Sie einfach Kontakt mit uns auf, um einen Werkstatt-Termin zur Einlieferung des Geräts zu vereinbaren. 

Vorbildliche Technik

Technics-PX1-E-Piano

Technics hat bei vielen seiner Geräte, so eben auch beim PX-1, Sicherheits-Widerstände vor den jeweiligen Baugruppen eingebaut. Diese bewirken aufgrund ihrer technischen Eigenschaften dass sie, bevor die Baugruppe Schaden nimmt, durchbrennen, also kaputt gehen. So wird zum Beispiel im Falle eines defekten Kondensators der Widerstand verhindern, dass nachgelagerte Bauteile Schaden nehmen. Diese Maßnahme kostet den Hersteller nur wenige Cent, rettet aber das hochwertige Gerät, und bewahrt den Besitzer vor kostenintensiven und aufwändigen Reparaturen.
Wir raten an dieser Stelle davon ab, den Austausch solcher Opfer-Widerstände selbst vorzunehmen, da es sich um recht spezielle Bauteile handelt, und deren Ersatz besser von einer Fachwerkstatt vorgenommen werden sollte.

Grundsätzlich kann man sagen, dass das PX-1 in unserer Werkstatt seine Fans gefunden hat. Wir alle hatten eine gewisse Freude mit diesem Gerät, welches ja nun schon einige male durch unterschiedliche Besitzer eingeliefert wurde. Das heißt, wir hatten drei, oder vier PX-1-Geräte in unserer Werkstatt, und jedes mal war es unseren Mitarbeitern eine Freude, in dieses Meisterwerk reinzusehen. Selten wurden Keyborads mit derart ausreichend Platz realisiert. Da repariert man gern.

Weiterhin erwähnenswert ist die Nutzbarkeit des PX-1 als Masterkeyboard in ihrem Setup. Nicht nur, weil die Tastatur so hochwertig ist, aber eben auch, weil das Gerät mit einigen Möglichkeiten aufwartet, die man sich in späteren Modellen teilweise einfach sparte.
So kann die Tastatur aufgeteilt werden, um bspw. Piano 1 auf der unteren Hälfte, und Clavi auf der oberen Hälfte zu spielen. Eine Funktion, die zwar heute standard ist, damals aber eben schon einer gerissen Erwähnung bedurfte.

Fazit

Technics-PX1-E-Piano

Wer heute noch nach einem hochwertigen E-Piano mit einer recht guten Hammer-Tastatur sucht, welches sicherlich auch weitere Jahrzehnte seinen Dienst verrichtet, wird mit dem Technics PX-1 sicherlich ein Gerät finden, welches auch heute noch seine Berechtigung findet.
Sollten Sie also die Möglichkeit haben, ein Technics PX-1 günstig zu erwerben, greifen Sie zu!
Das Gerät ist robust gebaut, wird sicherlich auch noch den ein, oder anderen Umzug überstehen.

Es ist mit seinen hochwertigen Klängen auch nach weit über 30 Jahren seiner Existenz als aktuell zu bezeichnen, und wird sicherlich auch in weiteren 30 Jahren von seiner Klagngqualität her überzeugen können.

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